Bei der öffentlichen Informationsveranstaltung zur Gebietsplanung Unterfeld Baar / Zug am 30. September 2015 in Baar wurden wir humorvoll von André Wicky mit den Worten begrüsst: „ Die Baarer bringen das Bier und wir den See“. Der GGR behandelt heute am See und ohne Bier ein bedeutendes, die Landschaft prägendes Bauprojekt an der Stadtgrenze.
Der sorgsame Umgang mit Bauland bedingt, dass wir verdichtet bauen werden. Dazu hat der Kanton Siedlungsbegrenzungslinien zur Sicherstellung von Freiräumen festgelegt und Verdichtungsgebiete ausgeschieden. Das Unterfeld liegt in diesem Verdichtungsgebiet am Haupterschliessungsstrang von Baar und Zug. Dank der Stadtbahnhaltestelle Lindenpark haben wir hier sehr gute Voraussetzungen für ein Wohn – und Arbeitsquartier. Wir wissen, dass wir eine der letzten noch unbebauten Flächen zwischen Zug und Baar mit unserem Entscheid überbauen und prägen werden.
Wir haben einen vorbildlichen Bebauungsplan für ein gutes Projekt. Die SP hat aber eine kritische, mehrheitlich ablehnende Haltung bezüglich des Standorts dieses Projektes. Wir sind der Meinung, dass dieses Projekt im Unterfeld nicht am richtigen Ort liegt.
Wie im „Hochparterre“ von Andres Herzog beschrieben, soll hier eine Art Stadt „en miniature“ entstehen – ein Häuserring um einen Central Park. Es wird ein urbanes Bild generiert. Die SP meint dazu: Wäre es nicht angebracht an diesem Ort umringt von Häuser der Siedlungsbegrenzung die Lorzenebene als Central Park zu definieren. Und hierfür die Gebäudehöhe zu senken und einen kleineren identitätsstiftenden Park zu bauen?“
Gemäss dem vorliegenden Projekt soll hier eine prägnante, urbane Ueberbauung zwischen zwei Zentren gebaut werden. Es stellt sich die Frage, in wie weit lassen sich an diesem Ort Nutzungen heranziehen, welche wirklich beleben. Eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung bedingt unser Erachtens, dass in diesem Bereich verbindliche Zusagen zwischen Bauherrschaft und Investor erfolgen müssen. Nicht selten müssen Erdgeschossnutzungen wie z.B. Europa Allee in Zürich quersubventioniert werden, damit sie überleben können. Dieses Anliegen greift zwar in die wirtschaftliche Gestaltungsfreiheit eines Anlegers, ist dennoch aber unerlässlich. Trotz Bekenntnis und Vertrauen in die Investorin bezüglich Nachhaltigkeit, hat uns die Erfahrung gelehrt, dass die Versprechen nur mit Überbindungen an den Käufer wirksam werden.
Vor wenigen Stunden haben wir ein Schreiben erhalten, in welchem Implenia sich dazu bekennt, die Mietzinse für die EG-Nutzung auf ein Mieterfreundliches Niveau zu bringen. Sie erhoffen sich damit, einen Anreiz zur zügigen Belebung des Quartiers zu schaffen. Das begrüssen wir. Die Gespräche werden auch mit den übrigen Grundeigentümern geführt.
Mit dem Blick auf das Gesamtprojekt handelt es sich um ein überaus voluminöses Projekt bezüglich Dimension des Bauens sowie der Beteiligten. Der Zuger Teil, über den wir entscheiden, kann nicht völlig losgelöst von der Gesamtüberbauung diskutiert werden. Gerade weil wir über die Gemeindegrenzen hinaus denken, kann es uns nicht egal sein, was der Nachbar baut. Dieses Bauprojekt prägt ein neues Stadtbild. Es ist sinnbildlich für das Wachstum, welches Zug befällt und birgt die bekanntlich damit verbunden Herausforderungen, wie Verkehr, Diesen Anliegen kann das vorliegende Projekt nicht gerecht werden. bezüglich Gefahren und Risiken gilt auch folgendes zu beachten: Angenommen das Unterfeld wird wie vorgesehen in Etappen gebaut und schlussendlich kommt aber vielleicht das Hotel nicht, das Kino bleibt weg, die publikumsattraktive Nutzung im Erdgeschoss harzt, was bleibt dann vom Ort mit starker Identität? Eine ungewisse Zeit mit ungewissem Ausgang.
Die Verdichtung zur Schonung der Landschaft hat sicher ihren Preis mit Risiko. Wir sind der Meinung, dass ein Projekt von dieser Dimension, welches Zug verändern wird, alle Zuger und Zugerinnen betrifft. Die Stimmenden haben zwar kein Mitwirkungsrecht bei einem privaten Projekt, aber ihnen soll ein Mitentscheidungsrecht zu kommen.
Im Rat kann nur der Zuger Teil behandelt werden. Im Detail werden wir nachfolgend über den Bebauungsplan verhandeln. Vorab gilt zu würdigen, dass die Korporation mit diesem Projekt preisgünstige Wohnungen schaffen. Dass die Kooperation diesem Anliegen der SP folgt, sind wir dankbar. Die Verlinkung zwischen Wohngrösse und Schulhaus wird von uns nicht befürwortet. Wir lehnen ein Primarschulhaus in einer Gewerbezone ab.