Dies schon mal vorab: Die SP kann sich mit der vorliegenden Gebietsplanung nicht anfreunden. Wir wollen nicht, dass eine der letzten Baugebiete zwischen Zug und Baar auf diese Weise überbaut wird. Dennoch ist für uns unbestritten: dieses Gebiet soll überbaut werden. Denn aufgrund der Stadtbahnhaltestelle Lindenpark, der Nähe zur Grünzone wie zur Stadt bietet dieser Ort unbestrittenermassen ideale Voraussetzungen für ein Wohn – und Arbeitsquartier. Gerade aufgrund dieser Qualitäten ist es uns ein Anliegen, dass hier eine andere, menschlichere Siedlungsstruktur entsteht. Letzten Samstag machten rund 15 Mitglieder dieses Rates eine Exkursion nach Zürich, um verschiedene Siedlungsformen 1 : 1 vor Ort erleben zu können. Einigen dieses Rates dürfte dabei mindestens vorgeführt worden sein, dass es sehr gute und wohl auch bessere Alternativen zur angedachten Überbauung des Unterfelds gibt.
Dieses Baugebiet verbindet darüber hinaus zwei Gemeinden. Deshalb ist für uns von grosser Wichtigkeit, dass das Projekt breit abgestützt und demokratisch legitimiert ist. Gerade weil wir über die Gemeindegrenzen hinaus denken, kann es uns nicht egal sein, was der Nachbar baut.
Wir anerkennen die Arbeit, die für dieses Projekt bis anhin geleistet wurde. Es weist zahlreiche positive Ansätze auf, die für ein Projekt dieser Dimension Grundvoraussetzungen bilden. Wir begrüssen den ausgewogenen Nutzungsmix und die angestrebte soziale Durchmischung. Wir danken der Implenia und der Korporation für deren verbindlichen Zusagen betreffend Nachhaltigkeit und SNBS-Standard, wenngleich es gegenüber der Korporation dazu eine unserer Einwendungen brauchte. Weiter anerkennen wir die kommunizierten Bestrebungen der Implenia (wiewohl diese auf den Zuger Teil keinerlei Einfluss haben), nicht zuletzt auch Dank flankierenden Massnahmen für taugliche EG-Nutzungen sorgen zu wollen.
Dennoch bleibt das vorliegende Projekt mit seiner massiven Volumetrie für uns ein klotziger Solitär im Unterfeld. Es beansprucht eine Stellung, die keine Rücksicht auf unseren städtebaulich gewachsenen Kontext und das umliegende Gebiet nimmt. Es vermag auch das künftige Hochhausreglement, welches wir bereits in 1. Lesung verabschiedet haben, zumindest bezüglich “Footprint” nicht zu erfüllen. Daher lehnen wir das Projekt wie erwähnt ab.
Wir wünschen uns für diesen Ort kleinräumigere, menschfreundlichere Strukturen mit Nischen, Plätzen und Grünräumen, die hier zu vielfältigem Wohnraum und Gewerbenutzungen führen werden. Die angedachte Kronen-Siedlung mit ihren Hochhauswänden lehnen wir ebenso ab, wie den schattigen Park samt See. Denn die grüne Wiese und der See liegen so nah und laden zum Bade! Und dass die angestrebte Verdichtung auch mit sechsgeschossigen Gebäuden zu erreichen ist, sollte seit letztem Samstag zumindest fast der Hälfte dieses Rates nach dem Besuch des Hunziker-Areals in Zürich klar geworden sein.
Wer in propagandistischer Absicht uns nun vorwerfen will, die SP-Fraktion fände preisgünstigen Wohnungsbau und 25 % weniger Parkplätze plötzlich nebensächlich, der versucht in treuwidriger Weise, unsere klare Haltung zu Gunsten einer angemessenen städtebaulichen Lösung, auszublenden. Wir sind nämlich klar der Meinung, dass hier preisgünstiger Wohnraum ebenso wie ein Mobilitätskonzept mit wenigen Parkplätzen realisiert gehören. Für uns dürfen diese beiden Aspekte von den Befürwortern des Projekts aber nicht zur Rechtfertigung eines städtebaulich fragwürdigen Bebauungsplans missbraucht werden. Für uns verdienen die städtebaulichen Aspekte hier nämlich klar Priorität! Will heissen, dass ein unangemessener Bebauungsplan nicht allein mit den Argumenten “preisgünstiger Wohnungsbau” und “wenig Parkplätze” erkaufen werden darf. Denn diese Zielsetzungen lassen sich im Rahmen eines jeden anderen Projekts ja ohne weiteres auch realisieren, zumal in unserer Stadt solche Anliegen zum eigentlichen Credo gehören sollten und auf der Parzelle der Korporation punkto preisgünstiger Wohnungsbau ja bereits nutzungsrechtlich vorgeschrieben ist.
Angesichts der Tragweite dieses Bebauungsplans und der Tatsache, dass die Baarer Bevölkerung dazu wird abstimmen können, wäre es wohl unangebracht, die Würdigung und Abwägung all dieser Fakten und Argumente allein im GGR vorzunehmen. Wir sind der Meinung, dass ein Projekt dieser Dimension, welches Zug sehr nachhaltig prägen wird, alle Zugerinnen und Zuger betrifft. Daher sind wir klar der Meinung, dass die Bevölkerung von Zug zu diesem Bebauungsplan zu befragen ist. Daher streben wir in jedem Fall – via Behördenreferendum oder Unterschriftensammlung – eine Volksabstimmung an.