Leserbrief zur Zersiedelungsinitiative

Zersiedelungsinitiative

Grün sein braucht Vielfalt – Cham macht es vor

Eine Kollegin, die eigentlich links denkt und wählt, hat mir vor der
Abstimmung gesagt, sie wolle die Zersiedelungsinitiative nicht
unterstützen. Das Motto „Unseren Boden schützen“ hat sie verärgert:
„Sind wir jetzt wieder bei Blut und Boden angelangt?“.
„Zersiedelungsinitiative – schützen wir unseren Boden!“, hiess es in
der Kommunikation. Oder „unsere eigene Lebensqualität“ bewahren. Wenn
man von „unserem“ und vom „eigenen“ spricht, schliesst man damit nicht
die anderen und das andere aus? Zumindest spielt man damit. Solche
Botschaften kommen nicht bei allen weltoffenen, sozial und ökologisch
denkenden Menschen gut an. Fast 70 Prozent der Zuger Stimmberechtigten
haben die Initiative bergab geschickt. Das ist schade. Denn das
Anliegen an sich war berechtigt. Dass es auch anders geht, haben die
Chamer Stimmberechtigten gezeigt. Sie haben nämlich gegen die
Zersiedelung und für die Bewahrung von Grünflächen gestimmt, indem sie
das Referendum der SP und des Vereins Mehr Wert Cham unterstützt
haben. Eine grünsoziale Politik ohne solche braune Untertöne, wie sie
etwa die Ecopop bewirtschaftet, ist also möglich. Die
Zersiedelungsinitiative lief ganz am Anfang unter dem Motto:
„Raumplanung statt Rassismus“. Schade, dass diese Linie nicht bis zum
Schluss konsequent durchgehalten wurde. Auch bei Umweltthemen sollten
wir keine Spaltungen betreiben.

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