Bebauungsplan Untermüli

GGR 11.5.2010:

Urs Bertschi: Das Geviert Untermüli präsentiert sich heute als gesichtsloses und hinterhofartiges Sammelsurium von wenig ansehnlichen Bauten. Städtebaulich überzeugt das Gebiet nicht. Insofern begrüsst die SP-Fraktion den Bebauungsplan, der diesem Baufeld eine neue und aus ihrer Sicht städtebaulich gute Ordnung geben wird. Dass dieser Bebauungsplan auch ein Hochhaus vorsieht, gab in der Fraktion zu Diskussionen Anlass. So fragte man sich, ob es richtig sei, ein Hochhaus vorzusehen, obwohl das Hochhausleitbild noch immer aussteht. Denn mangels Leitbildkriterien kann dieser Hochhausstandort keiner Überprüfung unterzogen werden. Soll also einmal mehr ein Hochhaus bebauungsplanmässig abgesegnet werden, ohne die klaren Regeln zu kennen? Grossmehrheitlich ist die SP Fraktion zur Überzeugung gelangt, dass dieser Bebauungsplan nicht am fehlenden Hochhausleitbild scheitern soll. Denn der gewählte Hochhausstandort deckt sich mit dem ursprünglichen Hochhauskonzept Zug – Baar aus dem Jahre 2003, welches dann zwar zufolge der Interventionen aus bürgerlichen Kreisen im GGR nie behandelt werden konnte. Zudem ist die SP-Fraktion der Ansicht, dass es just an diesem Ort nicht nur ein Hochhaus verträgt, sondern, dass ein solches hier aus städtebaulichen Überlegungen nach gerade Sinn macht. Denn eine blosse Ergänzung des Strassenzuges durch einen weiteren cremeschnittartigen Liegekubus erschiene der SP-Fraktion langweilig und spannungslos. Ein Hochhaus an diesem Ort vermag die Gleichförmigkeit der Überbauungen auf dem ehemaligen Zeughausareal und der Kistenfabrik aufzulösen, setzt einen pointierten Akzent an der Baarerstrasse und schafft insbesondere eine Platzsituation, die dem Geviert bei guter Gestaltung einen prägenden Stempel aufdrücken kann. Ob all dieser positiven Aspekte erachtete es die SP-Fraktion für vertretbar, den Bebauungsplan trotz fehlendem Hochhausleitbild in erster Lesung zu verabschieden. Wichtig erscheint der SP-Fraktion, dass das Baufeld trotz etappierter Realisierung gute Architektur von hoher städtebaulicher Qualität hervorbringen wird. Hier werden der Stadtrat und die Stadtbildkommission ein besonderes Auge darauf werfen müssen. Denn die bestehende Bausubstanz sollte leuchtendes Beispiel dafür sein, wie es künftig nicht mehr herauskommen darf – als wenig begeisternder Hinterhof. Generell wünscht sich die SP Fraktion höhere Wohnanteile. Im Baubereich A (Hochhaus) verträgt es ihrer Ansicht nach ohne Weiteres einen höheren Wohnanteil als 50%. Die SP-Fraktion beantragt daher, diesen auf mindestens 60% festzusetzen. In den Baubereichen B und C beantragt sie, die Wohnanteile auf mindestens 15% festzusetzen. Summa summarum überzeugt dieser Bebauungsplan. Die SP-Fraktion ist der Ansicht, dass er das ganze Geviert sowohl städtebaulich als auch von der Nutzung her aufwerten wird. Sie empfiehlt daher, den Bebauungsplan Untermüli mit den beantragten Änderungen in erster Lesung zu verabschieden.

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