GGR vom 21. Januar 2025 / Votum Esther Ambühl Tarnowski für die SP-Fraktion
Geschäft 7.3 – 2908 Interpellation Was bedeutet “preisgünstiges Wohnen” in der Stadt Zug?
Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte
Geschätzte Anwesende
Im Namen der SP-Fraktion danke ich den beiden Interpellantinnen und dem Stadtrat für die Antworten zur Interpellation «Was bedeutet “preisgünstiges Wohnen” in der Stadt Zug?».
Ja, was bedeutet nun “preisgünstiges Wohnen” in der Stadt Zug? Keine so einfach zu beantwortende Frage, wie uns der Stadtrat aufgezeigt hat. Sicher ist – auch preisgünstig können sich bei weitem nicht alle leisten.
Aber schauen wir uns die Antworten etwas genauer an:
Die Preise für preisgünstige Wohnungen gemäss der Verordnung stiegen im 2024 stark an und sind so hoch, wie noch nie. Für viele ist dieser Anstieg deutlich spürbar und weit höher, als die Löhne gestiegen sind.
Preisgünstig wird aber nicht nur durch die Verordnung definiert, sondern wie uns der Stadtrat erklärt, durch das kantonale WFG und durch die Kostenmiete. Soweit so gut. Was uns aber stutzig macht: Wohnungen nach Kostenmiete richten sich an mittlere und höhere Einkommensklassen, wohingegend WFG und die Verordnung untere Einkommensklassen ansprechen sollen – notabene auch hier mit Mieten für einer Familienwohnung um 3’000 Franken.
Das heisst im Umkehrschluss aber auch, dass preisgünstig gemäss Kostenmiete irgendwo bei 3’000 Fr. beginnt, nach oben offen. Machen wir uns da nicht lächerlich, bzw. entspricht einer gewissen Arroganz, wenn wir bei Wohnungen für 4’000 .. 5’000 Franken von preisgünstig sprechen? Und das bei einem Durchschnittslohn in Zug von 6’805 Franken.
Wie schreibt der Stadtrat selber sehr treffend: «Wer nicht zufällig oder aus persönlichen Kontakten von einem anstehenden Wohnungswechsel erfährt, hat kaum eine Chance, eine bezahlbare Wohnung zu finden.»
Weiter: Gespannt warten wir auf die Mietpreisstatistik, nicht das erste Mal werden wir vertröstet, dass sie bald kommen werden.
Höchst erfreulich nehmen wir zur Kenntnis, dass der Anteil der preisgünstigen Wohnungen in den zukünftigen Bebauungpläne schon fast bei 40% liegt. Sogar bei den Blockierten Bebauungsplänen sind wir nur wenig von den angestrebten 40% entfernt. Geht also! Und anscheinend zeigt die Initiative Wirkung, den mit den vom SR bisher geforderten 20% auf der Mehrausnutzung würden wir irgendwo noch im einstelligen %-Bereich herumdümpeln.
Schön, dass sich der Stadtrat für eine gute soziale Durchmischung in den Quartieren ausspricht. Dazu sind aber Wohnungen nötig, die auch wirklich preisgünstig sind.
Ja, was bedeutet nun “preisgünstiges Wohnen” in der Stadt Zug? Eine abschliessende Antwort vom Stadtrat werden wir erst mit der durch den Stadtrat angepassten Verordnung nach der Ortsplanungsrevision haben. Ich hoffe nur, dass wir keine böse Überraschung erleben werden.
Wir nehmen die Antwort des Stadtrates zur Kenntnis.