Ausstieg aus der Tiefsteuerspirale

SP-Votum von Marilena Amato Mengis an der GGR-Sitzung vom 16. September 2025 zur
Motion der Fraktion ALG-CSP vom 18. September 2024 betreffend «Sanfte Landung» – Ausstieg aus der Tiefsteuerspirale vor dem Nullpunkt, Zug soll kein zweites Monaco werden!

Vor rund 60 Jahren hat Zug eine Tiefsteuerstrategie gestartet – damals in einer völlig anderen Ausgangslage: Zug war arm, strukturschwach, ein Agrarkanton. Man setzte sich ein Ziel: Unternehmen und Wohlhabende anlocken, mit tiefen steuern, um Wohlstand zu schaffen für die Menschen in Zug. Dieses Ziel wurde erreicht – und zwar nicht nur erreicht, wir schiessen längst über das Ziel hinaus. Heute erleben wir die Kehrseite dieser Strategie: schwindelerregende Wohn- und Bodenpreise, Auszugerung, während die Bevölkerung sich rasant akademisiert, internationalisiert und – um den Fachbegriff zu nennen gentrifiziert – das heisst, wohlhabende verdrängen ansässige. Zug droht, seine soziale Durchmischung und Identität zu verlieren. Wohlstand ist da – aber er verteilt sich ungleich. Und die vorliegende Strategie dreht weiter an der Spirale.

Die Motion wäre eine Chance gewesen für einen echten Realitätscheck und eine Neuausrichtung. Eine Strategie, die unsere Lebensqualität schützt, die soziale Balance wahrt und Zug nicht weiter in ein zweites Monaco verwandelt. Aber der Stadtrat hat die Chance verpasst und das getan was er immer tut: statt auf die Menschen wird auf das Geld geschaut – ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Folgen. Wenn wir dem Stadtrat folgen, blenden wir das Offensichtliche aus: Die Tiefsteuerstrategie war vor 60 Jahren der richtige Weg – heute ist sie zum Problem geworden. Die Ausgangslage ist diametral anders: Die Stadt Zug muss nicht noch attraktiver – also für Top-Steuerzahlende , Menschen und Firmen, die nur der Steuern willen kommen, anziehend werden. Sondern sie muss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden! Die Stadt muss nicht nur zu den Finanzen Sorge tragen, sondern in erster Linie zu den Menschen, zur Gesellschaftsstrukur, zu ihrer Identität, ihrer Seele, zu ihrer Zukunft.

Unser Fazit: Hausaufgaben nicht gemacht. Motionsbegehren missverstanden bzw. ignoriert.

Marilena  Amato Mengis

Marilena Amato Mengis

Grosser Gemeinderat der Stadt Zug GGR

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