Sehr geehrte Gemeinderät:innen der Stadt Zug
Die Stadt Zug beruft sich gerne auf ihr Kulturangebot und die Menschen, die dieses stemmen – nicht selten ehrenamtlich. Deshalb enttäuscht es uns, dass der Grosse Gemeinderat anlässlich seiner Sitzung vom 9. Dezember 2025 die vom Stadtrat beantragten Mittel für die Kulturförderung um 100’000 Franken gekürzt hat. Vergeblich wurde in der Debatte vor den Folgen gewarnt. Selbst das Auflisten vieler Musik- und Gesangsvereine, die eine vielfältige und lebenswerte Stadt mitprägen, brachte nichts. Mehr noch: Aus dem stadträtlichen Budgetantrag weitere Mittel gekürzt, die das Vereinswesen insgesamt betreffen. All das erfolgte ohne vertiefte Debatte. Stattdessen wurde inmitten der wachsenden Stadt Zug vor einem wachsenden Kulturbudget gemahnt. Es wurden die wiederkehrenden Beiträge kritisiert, obwohl diese laut geltende Kulturstrategie das ständige kulturelle Schaffen sichern sollen. Diesem wurde wenig Wertschätzung entgegenbracht, Zitat: «Kulturförderung darf nicht zu einer Selbstverständlichkeit werden, bei der man die Hand aufhält und automatisch jedes Jahr mehr erhält.»
Kulturförderung ist keine Selbstverständlichkeit, sondern der demokratisch beschlossene Auftrag dieses Gemeinwesens. Kulturvereine erhalten nicht automatisch Mittel. Stattdessen entspricht die Stadt begründeten Fördergesuchen im Rahmen der geltenden Kulturstrategie. Kulturschaffende halten nicht die Hand auf. Mit ihrer Arbeit – oft unter prekären Bedingungen – tragen sie zum Nachdenken der Gesellschaft über sich selbst bei, schaffen Raum für die kulturelle Selbstverwirklichung von Dritten und bringen ein ansprechendes Angebot für ein breites Publikum hervor.
Vereinsarbeit ist keine Selbstverständlichkeit. Vereine müssen mit Mitgliederrückgang und den schwierigen Rahmenbedigungen für ehrenamtliches Engagement zurechtkommen und dabei immer fachkundigere Arbeit erbringen. Viele stehen unter professioneller Leitung, um eines hohes Niveau zu gewährleisten. Ohne die nachhaltige Förderung durch die öffentliche Hand ist dies heutzutage nicht zu stemmen.
Kulturelles Schaffen in der Stadt Zug ist keine Selbstverständlichkeit: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum betrifft gerade junge Kunstschaffende. Das nachlassende Interesse am Vereinswesen schwächt tragende ehrenamtliche Strukturen. Nicht zuletzt stellt das Kulturangebot im Umland nicht nur Bereicherung, sondern auch Konkurrenz dar. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kulturförderung des Bundes unter Druck steht.
Umso mehr verdient das lokale Kulturschaffen die nachhaltige Unterstützung durch die Stadt Zug und keine Budgetpolitik mit dem Rasenmäher. Wir, die Unterzeichnenden, rufen Sie daher auf, die Kürzung möglichst rasch auszugleichen. Wenn die Rechnung 2025 vorgestellt wird, dürfte vermutlich ein Überschuss festgestellt werden. Eine gute Gelegenheit, zur nachhaltigen Unterstützung der Kulturvereine beizutragen.
Freundliche Grüsse
Die Erstunterzeichnenden
Jérôme Peter, Gemeinderat Stadt Zug SP-Fraktion
Andrej Markovic, Vorstand SP Stadt Zug
Jonas Inglin, Freischaffender Musiker