Votum: Erweiterung und Sanierung Schulanlage Herti -Wettbewerbskredit

1. Juli 2020

Die aktualisierte Schulraumplanung weist erneut und nach wie vor einen hohen Nachholbedarf bei den Schulräum­lichkeiten aus. Eine Erweiterung des Schulraumes im Gebiet Herti/Letzi ist nachgerade dringend. Das Raumangebot platzt heute aus allen Nähten, die Raumreserven in den teuren Pavillons, den soge­nannten temporären Schulbauten, sind bereits wieder aufgebraucht. Das sind keine Neuigkeiten, mit dieser Erkenntnis schlagen wir uns seit Jahren herum, ohne dass seither etwas daran geändert hätte. Immerhin, das Herti-Schulareal lässt die gebotene Erweiterung nach wie vor zu, verfügt in mehrfacher Hinsicht über hinreichend Potenzial, um den Bedarf an Raum für die Primarschule, den Kindergarten, die schulergänzende Betreuung sowie für die Sportinfrastrukturen aufzunehmen. 

Dass wir heute punkto Dringlichkeit des Raumbedarfs erneut mit dem Rücken zur Wand stehen ist bedenklich und bedauerlich für unsere Kinder. Dies müsste so nicht sein und darf in unserer Stadt so nicht sein. Dass wir heute mit dem Schulraumangebot dem in Zug weiterhin frisch fröhlich gepushten Wachstum hinterher hinken, geht nicht auf die Kappe des Stadtrates, – dieser hätte schon längst Nägel mit Köpfen machen wollen. Vielmehr ist dieser Missstand der zelebrierten Verweigerungs­haltung der bürgerlichen Fraktionen dieses Rates geschuldet. Dazu gehörte damals übrigens auch die GLP.

Am 2. Juli 2013 wies der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug den Projektierungskredit für ein neues Schulhaus Herti an den Stadtrat zurück und versetzte damit der damals angedachten Erweiterung den Todesstoss. Die Forderung damals: Das geplante Schulhaus müsse günstiger werden und auf Erweiterungs­bauten sei zu verzichten. Man erinnere sich: 2013 hatten wir noch den sogenannten «linken» Stadtrat. Diesen watschen die bürgerlichen Parteien kurzerhand ab mit dem billigen Hinweis, das Projekt sei eh zu teuer. Ihre selbsternannten Sparfüchse und letztlich Totengräber des Projekts, malten für die Stadt gar die finanzielle Apokalypse an die Wand.

Wenn man heute liest, was sich vor ziemlich exakt sieben Jahren in diesem Rat bei der damaligen Vorlage betreffend Erweiterung Herti zutrug, sollte es einigen Bürgerlichen in diesem Rat noch heute die Schamesröte ins Gesicht treiben, derart unsinnig und anachronistisch waren deren Forderungen.

Ich zitiere aus dem GGR-Bericht vom 2. Juli 2013. Schulanlage Herti: Erweiterungsbauten für die Primarschule, Kindergärten und die ausserschulische Betreuung; Projektierungskredit

Mit 19 zu 12 Stimmen nahm der Rat den Rückweisungsantrag der «Vereinten Bürgerlichen Parteien» (FDP, CVP, SVP) für das geplante Schulhaus Herti an. Auf eine Luxusausführung sei zu verzichten, d.h. Erweiterungen von Mittags- und Freizeitbetreuung sowie Schulsozialarbeiterräumen sind nicht vorge­sehen. Zudem wird eine Variante mit den Zuger Modelpavillons als Alternative erarbeitet. «Die gol­denen Zeiten in Zug sind endgültig vorbei», begründete Jürg Messmer, SVP, diesen Rückweisungs­antrag. 

Was haben sie uns und vor allem der Schule genützt, diese grossrednerischen Sparfüchse und Totengräber? Nichts, rein gar nichts, wir stehen im Herti noch immer am Nullpunkt. Etwas mehr Weitsicht der politischen Mehrheit hätte diesem Rat damals gut getan. Ironie der Zeit: Just heute reichten zwei FDP-Frauen eine Interpellation ein und beklagen eine ungenügende Zahl von Betreuungsplätzen, insbesondere im Herti!

Bleibt zu hoffen, dass es dem dereinstigen Projekt besser ergehen möge. Wir von der SP-Fraktion unterstützen Schulbauten und deren gebotenen Erweiterungen weiterhin. Investitionen in die Bildung unserer Kinder liegen uns am Herzen. Dies allerdings ist kein Plädoyer für unser irres Wachs­tum, dieses gehört herunter gefahren, wollen wir nicht unsere Identität und unsere Qualitäten nicht gänzlich verspielen.

Entsprechend machen wir heute den Weg für den ersten Schritt frei und stimmen dem beantragten Wettbewerbskredit von CHF 630’000 wie auch dem von der BPK beantragten Zusatzkredit von CHF 70’000 zu. 

Und zum Schluss noch ein kleiner Wunschkatalog der SP-Fraktion: Uns ist es bei die dereinstigen Schulhauserweiterung ein grosses Anliegen, dass punkto Nachhaltigkeit die NNBS-Normen angewendet werden. Sodann ist es wichtig, die Renaturierungsfläche am Lorzenufer in die Schulanlage einzugliedern bzw. diese für die Schule nützlich und gewinnbringend mit der Freiraumgestaltung zu verweben. Und zu guter Letzt: Der schulergänzenden Betreuung (SEB) muss bei der Projektierung und Umsetzung ausreichend Platz zugedacht werden. Die Pavillon-Wirtschaft hat abgewirtschaftet!